Erlebe einen bizarren Road Trip durch das apokalyptische Texas!

»Ist schon komisch«, sagt Jaze und deutet auf eine Reihe flacher Bauten vor uns. »Anfangs haben wir uns immer tierisch gefreut, wenn wir auf Häuser gestoßen sind. Man stellt sich vor, da sind noch andere drin. Leute, die Essen und Wasser haben oder sogar neue Informationen.« »Und dann muss man feststellen, dass es doch bloß eine psychopathische Kindergartengruppe ist, die einen schlachten will«, beende ich seine Erzählung.

Ich schultere mein Zeug und werfe noch einen Blick auf die Autobatterie. »Du kommst damit zurecht?«, frage ich sicherheitshalber. »Ich meine, auch ohne Gadgets Hilfe?« Er grunzt spöttisch. »Ich werde ja wohl noch eine Bluetooth-Box mit ’nem Handy koppeln können. So lange ist das jetzt auch nicht her!« »Schon klar«, sage ich kleinlaut. »Dachte ich mir.«

»Nein«, entgegnet Jaze und schüttelt den Kopf. »Ich meine den Schwarm.« Wie er das so sagt. Schwarm. Wie ein böses Omen klingt es aus seinem Mund. Ich schließe ebenfalls die Augen und gebe mich der amorphen Akustik hin. Er hat recht. Über die immer wieder aufheulende Maschine höre ich es. Ein bedrohliches Raunen. Eine schwermütige Symphonie aus stöhnenden, geifernden Deadheadkehlen. Der einzig wahre Apokalypsen-Soundtrack.

»Hey!«, krächze ich entrüstet. »Was hast du da gerade gesagt?«, keift meine Angreiferin mich an. »Was? Ich … nichts. Wieso?«, jammere ich überfordert. Hier im Raum befinden sich Typen, die ihre Freunde köpfen und Deadheads mit Brecheisen erledigen, aber niemand sieht sich in der Verantwortung, mir diese tollwütige Lehrerin vom Hals zu schaffen? Eine Sekunde lang befürchte ich schon, Amelia habe sich ebenfalls infiziert, aber dann wird ihr Blick trübe und ihr Griff lockert sich. Sie scheint nachzudenken. Schön! Soll sie doch. Nur bitte zwei Schritte weiter weg von mir!

»Ich wecke die anderen«, raunt Sam mir zu. »Nicht schießen, bis ich wiederkomme, sonst haben wir gleich noch welche am Hals.« »Okay«, sage ich. Weiß er denn nicht, dass ich ohnehin nicht treffen würde? Während Sam hinter mir durch die halb blinde Glastür verschwindet, beäuge ich das Monster weiter. Man hat selten die Gelegenheit, sie so ausführlich unter die Lupe zu nehmen. Selbst bei Nacht ziemlich interessant. Das Ding hat angehalten und scheint mich nun direkt anzustarren. Ein komisches Gefühl und höchstwahrscheinlich pure Einbildung. Es gibt auf der Terrasse kein Licht und keinen Anhaltspunkt, was es hätte auf mich aufmerksam machen können.

Larry war unser Schulhausmeister. Er war klein und dick und ziemlich lustig. Nicht die Art gruseliger Hausmeister, wie man ihn sonst so kennt. Kein fieser, alter Typ, der einen ständig ermahnt oder lüstern ansieht. Er war ein patenter Kerl, der coole Geschichten über seine Zeit in Mexiko erzählte und uns Schüler nie beim Direktor verpfiff, wenn wir mal Mist bauten. Zuletzt war Larry allerdings bloß noch ein sabberndes Etwas mit dem innigen Wunsch, jeden Einzelnen in der Sporthalle zu töten.

Sie wollen zu dem, was da so schön laut knallt. Und wir auch. »Bereit?«, fragt Sam und sieht uns siegessicher an. »Beugen wir uns dem Gruppenzwang«, meint Jaze, den Blick auf die fuchsteufelswilden Kreaturen gerichtet.